Bei sogenannten Steinbeilen handelt es sich um ein Gerät aus der Jungsteinzeit. Betitelt wird es im Lexikon Der Große Brockhaus auch als: „Hauptgerät aller steinzeitlichen Menschengruppen“.
Die Urform des Beiles ist eine Klinge, geführt durch einen Menschenarm. Eine Wirkung wird erreicht durch Schwung. Außerdem ist sie auf den Moment konzentriert. Aus archäologischer Sicht, handelt es sich bei Klingen ohne Schaftloch um Beile und bei Klingen mit Schaftloch um Äxte. Die Beile ohne Schaftloch müssen allerdings nicht zwangsläufig nur mit der Hand geführt worden sein. Denkbar ist auch eine Verwendung des Objektes indem es an Holz gebunden oder durch einen Holm eingeschäftet wurde.

Neolithische Steinbeile weisen auf eine neue Wirtschaftsweise hin, in der es wichtig war, beispielsweise auch Wälder roden zu können. Die, durch die Sesshaftwerdung der Menschheit nach der neolithischen Revolution, entstandenen, langfristig bewohnten Häuser und der Ackerbaubetrieb, weisen darauf hin, dass Wälder gerodet wurden und dieses Gerät somit einer gewissen Spezialisierung unterlag. An dieser Stelle sollte aber auch deutlich werden, dass dies nicht der ausschließliche Zweck des Gegenstandes war.
Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit erfuhren Steinbeile aus der Steinzeit eine Neuinterpretation. Bekannt waren sie zu dieser Zeit unter dem Begriff: „Donnerkeile“. Es wurde angenommen, dass sie magische Eigenschaften innehatten. Sie konnten vor Blitzeinschlägen während eines Gewitters schützen oder den Wohlstand des Besitzers eines solchen Donnerkeiles wahren. Dieser Aberglaube führte dazu, dass Steinbeile Objekte intensiven Handels und somit aus ihren ursprünglichen Fundkontexten entfernt wurden. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Steinbeile ist somit stark verzerrt.

Betrachtet man die Entwicklung bis zu den Metallbeilen, wird deutlich, dass die Form in ihrem Ursprung eine Ähnliche geblieben ist. Der Wandel der Form wurde nicht primär durch wechselndes Material verursacht, sondern durch die Zunahme an Komplexität der Arbeit in einer Gesellschaft.
Der Fundkontext dieses hier gefundenen Steinbeiles lässt nur die Vermutung zu, dass es aufgrund eines Aberglaubens Platz in einem der Häuser gefunden hat, da das Steinbeil in einer modernen Baugrube aufgefunden wurde, die mit älteren Material des Grabungsareals verfüllt war. Es handelt sich demnach um einen Streufund zu dem keine genauere Aussage getroffen werden kann.
Das gefundene Steinbeil hat die Maße 7,6 x 4,7 x 1,9 cm und besteht aus einem glatten, grau-/ schwarzen Gesteinsmaterial.
Ein ähnlicher Fund wurde bereits 2013 in Bissendorf gemacht. Dabei handelte es sich allerdings um eine Axt. Genaueres kann unter diesem Link nachgelesen werden.
Ergänzende Literatur:
- Axt, in: Ebert, M., Reallexikon der Vorgeschichte. Band 1, Berlin 1924, 292–295.
- Klingenburg, K.-H., Vom Steinbeil bis zum schönen Brunnen, Berlin 1964.
- Steinbeil, in: Der große Brockhaus, Band 11, 195.
- Kienlin, T., Wald und Wildnis – Werkzeug oder Waffe: Zur Bestimmung des Kontextes neolithischer Steinbeile, in: Kienlin, T., Die Dinge als Zeichen: Kulturelles Wissen und materielle Kultur, Bonn 2013